Mittwoch, 25. Dezember 2013

Unterwegsbahnhöfe




"Dieser Zug hält nicht an allen Unterwegsbahnhöfen." Diese Ansage macht die Bahn bei Express- und Schnellzügen. Abgesehen von der Frage, was einen Bahnhof als Unterwegsbahnhof auszeichnet, überlege ich: Hat diese Ansage etwas mit Weihnachten zu tun? Und wenn ja, was?

Gott macht es anders: Er wird Mensch, aber Er steigt nicht irgendwann und irgendwo ein, sondern startet ganz am Anfang als Baby geboren von Maria. Er will alle Stationen des Lebens mit uns gehen von der Geburt bis zum Tod, von der Krippe bis zum Kreuz und darüber hinaus. Er will überall mit uns unterwegs sein, uns begleiten von Station zu Station, an jedem Bahnhof mit uns Halt machen. 

In unserer schnelllebigen Zeit mit ICE, Transrapid und TGV finden wir bei Gott Entschleunigung. Ich bin sicher: Gott fährt am liebsten Regionalbahn mit aufmerksamem Herzen und er nimmt Anteil an allem, was wir unterwegs erleben.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Warteschleife


Lateinisch adventus = Ankunft, advenire = ankommen, sich ereignen.

Das spüre ich seit einiger Zeit. Etwas wird sich ereignen. 
Ich bin gespannt, kann es aber nicht forcieren.

Also habe ich beschlossen, diesem Advent die Ehre zu erweisen und zu warten.
Ich ergreife nicht die nächstbietende Gelegenheit. Es wird eine andere geben.
Ich mache keine neuen Termine mehr. Bald wird mein Kalender wieder voll sein.
Ich renne keiner Bahn mehr hinterher. Eine nächste wird kommen.
Ich gehe gemessenen Schrittes. Die Eile wird mich früh genug einholen.
Ich genieße meinen Rhythmus. Die Taktzahl wird sich von allein erhöhen.

Ich traue meinen eigenen Gedanken und fliege. Mal sehen, wo ich lande.
 

Sonntag, 24. November 2013

Das Monster


Vor drei Wochen hat es mich aufgesucht im Kleid der Angst. Und sofort kamen die Bilder zurück in meinen Kopf. Bilder und Ereignisse, die vierzehn Jahre zurückliegen und die sich – von meinem Monster angestachelt – ganz von selbst ins Jetzt übersetzt haben. Was, wenn tatsächlich? Wieder OP und wieder Therapien? Wie wird das funktionieren? Damals konnte ich einfach ein "Urlaubssemester" wegen Krankheit einlegen. Heute habe ich eine Vollzeitstelle. Aber vielleicht ist alles doch harmlos.
Der Angstmonsterstachel steckte und grub sich immer weiter in meine Gedanken. Und so wurde dieses Mal die Zeit vom Tastbefund bis zum Arzttermin zum Zitterspiel, ungewohnt nach Jahren, in denen Nach- und Vorsorgeuntersuchungen doch eigentlich zu Routine geworden sind. Dann Aufatmen, Freude und Erleichterung, alles nur Wasser, nur eine Riesenzyste!

Das Monster – in Gestalt von Angst und Zyste – hat mich eines erkennen lassen: Damals wie heute gingen meine Bilder und Gedanken weiter lebenwärts. Der Tod war keine Option. Irgendetwas trägt mich, ein tiefes Gottvertrauen in mir, das mich in die Zukunft begleitet. Bin ich eine hoffnungslose Optimistin? Besser klingt: ein hoffnungsvoller und reich beschenkter Mensch.
Bis Weihnachten ist es noch eine Weile hin, aber ich habe jetzt schon meine Geschenke bekommen: Menschen, denen ich mich anvertraue, die mit mir zittern, die ihre Reise für mich unterbrechen und die gerade dann ihren Humor mit mir teilen, indem wir über kommende Filmbestseller wie "Die Wanderzyste" als Historiendrama oder Horrorstreifen spinnen. Mein Patenbaby, das mich anstrahlt und mir zeigt, wie er aufstehen lernt und die Welt entdeckt. Mein Patenneffe, der mit seinen drei Jahren Dinge, die er beobachtet, ganz wunderbar in seine Spielwelt einbezieht und mit einem neu kreierten Bonmot uns Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Und mein großer Neffe, der als Vorschulkind alles wissbegierig in sich aufsaugt und mir durch die Haare zaust, während wir über neue Fragen diskutieren. Oder einfach nur das Wolkenspiel am blauen Himmel an einem kalten klaren Novembermorgen – wie gut, dass die Bahn so voll war und ich mich für den Fußmarsch entschieden habe.

In diesen Momenten verliert das Monster sein Monströses, denn das Leben ist so viel größer, als ein Monster es sich jemals vorstellen könnte!

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Kirche der Fischer



"... Fahre hinaus auf die Tiefe, und lasst eure Netze zu einem Fang hinab! Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Meister, wir haben uns die ganze Nacht hindurch bemüht und nichts gefangen, aber auf dein Wort will ich die Netze hinablassen. Und als sie dies getan hatten, umschlossen sie eine große Menge Fische, und ihre Netze rissen." (Lk 5,4 ff)

Weniger dramatisch als die Elberfelder Übersetzung formuliert die Einheitsübersetzung an dieser Stelle: "... sie fingen eine große Menge Fische; ihre aber Netze drohten zu reißen." Fünf vor zwölf, das Unglück – der Verlust des Fangs – kann sich noch verhindern lassen. Diese Krisenstimmung ist in der Kirche von heute fast überall zu spüren. Der Trierer Bischof hat eine Synode einberufen, die einen guten Weg des Glaubens in die Zukunft diskutieren soll. Es geht um Visionen einer Kirche, die die Menschen (wieder) erreicht.

"Fahre hinaus auf die Tiefe!" Geh dahin, wo die sind, die dich brauchen. Das ist mehr als die freundliche Einladung: Unsere Tür steht doch offen, komm zu uns!

"Aber auf dein Wort will ich die Netze hinablassen." Gegen alle Vernunft und mit all meinen Zweifeln wage ich es. Das ist mehr als Kalkulation von Mitteln und Kräften.

Neuen Wagemut und neues Gottvertrauen braucht die Kirche der Fischer. Sehen, urteilen, handeln – das ist ein vernünftiger Dreischritt, der das Erstellen von Konzepten bestimmt. Die Kirche von heute ist kopflastig geworden. Jesu Handeln erscheint oft wenig von dieser Vernunft geleitet. Er sieht tiefer, er urteilt überraschend und er handelt von Herz zu Herz.

Samstag, 6. Juli 2013

Die Farben des Sommers







Gedanken ohne Worte.
 

Donnerstag, 13. Juni 2013

72 Stunden


"72 Stunden – Uns schickt der Himmel" – Die  Sozialaktion des BDKJ1 in Deutschland wird 2013 vom 13.6. 17.07 Uhr bis 16.6. 17.07 Uhr bundesweit von vielen Tausend Kindern und Jugendlichen verwirklicht. Die jungen Leute haben sich mit ihrer Gruppe angemeldet und bringen ihre Arbeitskraft, ihre Kreativität und ihren Enthusiasmus drei Tage lang in ein soziales, ökologisches oder interkulturelles Projekt ein.


Impuls zum Aktionsauftakt

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Noch war die Erde leer und ohne Leben, von Wassermassen bedeckt. Finsternis herrschte, aber über dem Wasser schwebte der Geist Gottes. Da sprach Gott: "Licht soll entstehen!", und es wurde hell. Gott sah, dass es gut war. Er trennte das Licht von der Dunkelheit und nannte das Licht "Tag" und die Dunkelheit "Nacht". Es wurde Abend und wieder Morgen: Der erste Tag war vergangen. Und Gott befahl: "Im Wasser soll sich ein Gewölbe bilden, das die Wassermassen voneinander trennt!" So geschah es: Er machte ein Gewölbe und trennte damit das Wasser darüber von dem Wasser, das die Erde bedeckte. Das Gewölbe nannte er "Himmel". Es wurde Abend und wieder Morgen: Der zweite Tag war vergangen. Dann sprach Gott: "Die Wassermassen auf der Erde sollen zusammenfließen, damit das Land zum Vorschein kommt!" So geschah es. Gott nannte das trockene Land "Erde" und das Wasser "Meer". Was er sah, gefiel ihm, denn es war gut. Und Gott sprach: "Auf der Erde soll es grünen und blühen: Alle Arten von Pflanzen und Bäumen sollen wachsen und Samen und Früchte tragen!" So geschah es. Die Erde brachte Pflanzen und Bäume in ihrer ganzen Vielfalt hervor. Gott sah es und freute sich, denn es war gut. Es wurde Abend und Morgen: Der dritte Tag war vergangen.
(Genesis 1, 1-13 – Übersetzung: Hoffnung für alle)

3 Tage, also 72 Stunden, brauchte Gott, um die Erde mit all ihrer Pflanzenpracht zu erschaffen. Weitere drei Tage brauchte er, bis er die Gestirne, all die Tiere im Wasser, in der Luft und an Land und schließlich auch den Menschen erschaffen hatte. Und danach – am siebten Tag – ruhte er aus.

Ihr sollt in den nächsten 3 Tagen keine neue Welt erschaffen. Aber ihr könnt mithelfen, die bestehende Welt besser zu machen, und etwas schaffen und erreichen für andere Menschen, die genau das Projekt alleine nicht angepackt hätten.

Die Schöpfungsgeschichte aus der Bibel gibt ein paar ganz gute Tipps, wie man ein Riesenprojekt stemmen kann:
Teilt euch die Projektaufgabe in realisierbare Tagesrationen ein! Macht euch einen Plan mit den Zielen für jeden Tag. Auch die Welt wurde nicht an einem Tag erschaffen.
Schaut am Ende des Tages: Habt ihr euer Tagesziel erreicht? Wie sieht's aus?
Gott sah, dass es gut war. – Auch ihr dürft euch freuen und loben: Gut, was wir bisher geschafft haben! Das motiviert und spornt an für den kommenden Tag und die nächsten Herausforderungen.
Und schließlich: Legt Ruhephasen ein, tankt neue Kraft und achtet aufeinander!

72 Stunden – Uns schickt der Himmel! Packen wir's!




1 Bund der Deutschen Katholischen Jugend 

Freitag, 31. Mai 2013

Pegelmarken




Derzeit beschäftigen Pegelstände und Hochwassermeldungen die Menschen entlang von Flüssen und Bächen. Seit Wochen regnet es, mitunter ohne Unterbrechung von morgens bis abends. Das Wasser steigt, so wie schon oft in vielen Jahren zuvor. Und die Pegel werden auch wieder fallen. Das ist der Lauf der Natur. Zur Erinnerung an Rekordstände bringen die Menschen Marken an.

Rekordereignisse, sowohl Hoch- als auch Tiefpunkte, gibt es im Laufe eines Lebens immer wieder: Der schönste Tag, die schlimmste Prüfung, der abenteuerlichste Urlaub, die traurigste Abschied, die lustigste Begegnung ... 
Das alles hinterlässt Marken auf der Seele. Ab und zu sehe ich sie an, spreche darüber. Die Prüfung verliert ihren Schrecken, die Abenteuer werden in der Erinnerung noch abenteuerlicher, die Trauer tut nicht mehr weh und die Begegnungen lassen mich lächeln. 

Zu den verblassenden Marken kommen immer wieder neue dazu.

Samstag, 27. April 2013

Ein Schmunzeln auf Reisen


















"Ich bin ein Schmunzelstein und ich liebe es, den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. So möchte ich durch die Welt wandern und ein bisschen Herzenswärme verbreiten." Ein Dankeschön, ein Trost, ein Lob, eine Bitte um Verzeihung oder ein Ausdruck von Mitgefühl.

Ein Radiobeitrag heute Morgen hat mich auf die Idee gebracht. In unserem Alltag geht es immer rauer zu, vielleicht auch immer grauer. Wir haben einen strammen Stundenplan, den Kopf so voll. Da scheint kein Platz, unserem Gegenüber Aufmerksamkeit zu schenken, keine Zeit zu sehen, wie es dem Menschen, dem wir begegnen, gerade geht. Dabei kann es so einfach sein. Die Erwartungen sind nicht wirklich hoch: eine nette Geste, ein aufmunterndes Wort. Es kostet wenig, ein Schmunzeln in Gesichter zu malen und das Grau des Alltags bunter zu machen. Und doch tut uns das so gut, denn es sagt: "Du bist wertvoll. Ich schätze, wer du bist und was du tust."

Also verschenke ich ein Schmunzeln und schicke es auf die Reise. Es wird zu mir zurückkommen – irgendwann und unverhofft. Und das lässt mich jetzt schon lächeln und macht mein Herz weit.

Montag, 1. April 2013

Geschwätz


In der Osternachtfeier bin ich über ein Wort im Lukasevangelium gestolpert: 
"Doch die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht." (24,11)

Als der Priester das vorlas, dachte ich: Du musst nachsehen, ob da wirklich Geschwätz steht. Tatsächlich, von mir bisher nie beachtet, steht es da, und zwar 
in allen Übersetzungen.1 Geschwätz, leeres Gerede, Märchen.

Die Frauen berichten vom leeren Grab. Unvorstellbar! – Unmöglich! – Unglaublich! Frauengeschwätz in den Augen der apostolischen Männer.

Damals wie heute, da hat sich nicht viel geändert, schießt es mir durch den Kopf. Letzten Endes und mit rechtlicher Relevanz gilt in der katholischen Kirche noch immer das Männerwort, nicht das aller Männer, genau genommen das der geweihten Männer.

Und doch ist aus dem Geschwätz der Frauen am leeren Grab eine 2000-jährige Glaubenstradition gewachsen, eine Glaubenswahrheit, ja das Herzstück der frohen Botschaft geworden: "Hallelujah, Jesus lebt!"


1 vgl. bibleserver

Samstag, 30. März 2013

Karsamstag


Zwischen Karfreitag und Ostern,
zwischen Tod und Leben,
mitten in der Beziehungslosigkeit hält einer durch,
bleibt in Beziehung.

Mit dem Blick aufs Kreuz frage ich mich:
Wie halte ich Beziehung?
Wie bleibe ich in Kontakt?
Wie stehe ich zu meinem Gegenüber?




 

Mittwoch, 20. März 2013

Weltgeschichtentag - Auflage 2


Das Radio hat mich aufmerksam gemacht, dass heute wieder Weltgeschichtentag ist, und mir auch gleich eine Idee für meinen Beitrag dazu geschenkt.


Eine Geschichte für Generationen

Mein Vater hat uns in Kindertagen immer wieder gerne die folgende Geschichte erzählt:

Es war einmal ein Vater, der hatte sieben Söhne. Da sprach der Jüngste: Vater, erzähl uns eine Geschichte! Da sprach der Vater: Es war einmal ein Vater, der hatte sieben Söhne. Da sprach der Jüngste: Vater, erzähl uns eine Geschichte! Da sprach der Vater: Es war einmal ein Vater, der hatte sieben Söhne. Da sprach der Jüngste: Vater, erzähl uns eine Geschichte! Da sprach der Vater: Es war einmal ein Vater …

Schon sein Vater hatte meinem Vater diese Geschichte erzählt und so hat er jedes Mal, wenn wir nach einer Geschichte verlangten, zunächst versucht, uns mit dieser Endlosgeschichte abzuspeisen. Aber schon nach dem ersten Satz protestierten wir laut: "Nein, nicht die! Eine andere, eine richtige Geschichte!" Da halfen auch neu erfundene Varianten – Es war einmal eine Mutter, die hatte sieben Töchter – nicht weiter, dasselbe in Grün wollten wir genauso wenig hören.

Andererseits soll man alte Familientraditionen nicht einfach über Bord werfen und so haben wir vor einer Weile meine beiden Neffen mit dieser Geschichte beglückt und zwar gleich in mehreren Versionen, von Vater und Söhnen, Kuh und Kälbern und – ganz abstrakt – von Woche und Tagen.

Dieser Tage habe ich erfahren, dass mein Neffe (4 Jahre alt) sich unsere Geschichte schon ganz zu eigen gemacht hat. Er stand mit seiner Mutter am Fenster zum Garten, diesen betrachtend. Ihre Blicke fielen auf den alten Sandkasten der Nachbarn, aus dem deren Kinder längst entwachsen sind. Versonnen entfuhr es seiner Mutter: "Es war einmal eine Matschkiste, die hatte …" – "... sieben Regenwürmer.

Montag, 18. März 2013

SPAM


Oder: Ich verreise nicht, ich bleibe!

Ein Spiel "gegen Brustkrebs" wollen sie wieder spielen und dafür soll frau ihren Geburtstag verschlüsselt in einer Reiseankündigung bei Facebook posten. In der Vergangenheit bestanden die Posts aus Farbangaben – wie sich herausstellte von BHs – und Obstsorten oder Spirituosen als Code für den Beziehungsstatus der mitspielenden Mädels. Und wie lustig, die Männer rätseln jedes Mal tagelang, was die Geheimbotschaften wohl bedeuten mögen. Ein billiger Spaß und so sinnfrei!

Mir entzieht sich nur leider der Zusammenhang zwischen geposteten Geburtstagen, BH-Farben und Brustkrebs. Soweit ich mich erinnere, gab es in den letzten Jahren keine Auflösung der rätselhaften Facebook Posts, die in irgendeiner Weise erklären, dass es da eigentlich um das Thema Brustkrebs geht. Das hätte auch sowieso keiner verstanden und niemanden mehr interessiert.

Das Thema Brustkrebs und die Solidarität mit betroffenen Frauen sind mir als ebenfalls vor Jahren Erkrankter zu wichtig für solch sinnfreie und ach so lustige Spielchen. Karzinome, Chemo-, Bestrahlungs- oder Hormontherapien sind kein Spiel und wenig lustig!

Wenn frau sich wirklich solidarisieren oder auf das Thema Brustkrebs aufmerksam machen will, dann gibt es viele ernsthafte Möglichkeiten: Frau kann Netzwerke und Selbsthilfegruppen unterstützen oder beim Race for Survival, der jedes Jahr in einigen deutschen Städten stattfindet, mitlaufen. Frau sollte sich – egal ob erkrankt oder gesund – gut informieren und auf den eigenen Körper achten, sich regelmäßig die Brust abtasten. Denn je früher ein Karzinom erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Ich werde also ganz sicher nicht irgendeine obskure Reiseankündigung bei Facebook posten und im nächsten Jahr auch nicht die Länge eines Hollywoodfilms in Sekunden oder das bevorzugte Dosengewicht von Frühstücksfleisch (SPAM®).

Stattdessen stelle ich hier eine kleine Auswahl von Links zur Verfügung für die Frauen, die sich wirklich über Brustkrebs informieren wollen.

Donnerstag, 28. Februar 2013

In der Zwischenzeit























Der Stuhl ist leer, der Papst emeritiert. Kardinäle aus aller Herren Länder versammeln sich in Rom. Reporterinnen und Berichterstatter sind längst da. Favoriten für die Nachfolge Petri werden ausgeguckt und Spekulationen machen die Runde.

Weil es seit Jahrhunderten so Usus ist, dass die Kardinäle innerhalb der eigenen Reihen wählen, erwägen und erwähnen die Medien praktisch keine andere Möglichkeit. Das Kirchenrecht schränkt an dieser Stelle viel weniger ein: männlich - katholisch - getauft, nicht zwingend Priester oder Bischof oder gar Kardinal. 
Natürlich stellt das Amt des Papstes eine Unmenge an Anforderungen, die der Kandidat erfüllen soll. Er soll Vorbild im Glauben sein, Charisma haben, die Jugend und das Alter begeistern, soll Vermittler sein und die Einheit der Christen vorantreiben. Er wird Oberhaupt einer Weltkirche und eines Staates sein und soll Managerqualitäten und Führungspersönlichkeit haben. Die Liste ließe sich weiter und weiter fortsetzen.
Die Kardinäle wurden schon durch ihre Ernennung ausgezeichnet, stehen in der kirchlichen Hierarchie bereits weit oben und bringen aus ihren bisherigen Ämtern etliche Kompetenzen mit. Man kennt sich in diesen Kreisen, oberflächlich zumindest. Und schließlich ist es eben Usus seit 700 Jahren, dass einer der Kardinäle den freien Stuhl besetzt.

Aber andererseits ist Benedikt XVI. seit Jahrhunderten der erste Papst, der freiwillig seinen Rücktritt erklärt und das oberste Amt der katholischen Kirche frei gemacht hat für einen Nachfolger, der nun das "Schifflein Petri" durch die Wogen der modernen und schnelllebigen Zeit lenken soll. Eine Tradition erfährt Veränderung, ob es bleibende Erneuerung ist, wird sich zeigen.

Wer möchte da ausschließen, dass wir nicht noch mal überrascht werden und im Konklave eine weitere Tradition überholt wird? Reden wir über alle Möglichkeiten. Und möge der Geist Gottes wirken!

Dienstag, 19. Februar 2013

Dreihundertsechsundsechzig


Heute ist Jahrestag. Vor 365, nein 366 Tagen wir hatten ja ein Schaltjahr habe ich meinen Blog eröffnet und den ersten Beitrag geschrieben. Grund, kurz innezuhalten und zurückzuschauen.

Eine Freundin hatte mir damals gesagt: "Du bist ein Kommunikationsmensch und du solltest es teilen." Die Idee, meine Gedanken in die Welt zu setzen, hatte ich schon länger, aber bis dato noch nicht umgesetzt. Und auf einer langen Zugfahrt nach Hause reifte nun die Blogidee und wurde bestärkt, als eine Studienfreundin just in jenen Tagen den Link zu ihrem Blog veröffentlichte. Spannend, darin zu lesen und an ihren Gedanken teilzuhaben.

Derart angespornt bin ich’s angegangen, habe mir Namen und Layout ausgesucht, ein Vorwort verfasst und – damit das Vorwort nicht lange alleine steht – tags darauf gleich einen Text, den ich mal als Impuls zu einer Domführung und einem Kirchenjubiläum geschrieben hatte, veröffentlicht.

Seitdem sind einige Texte und Momentaufnahmen entstanden, die ich gerne geteilt habe. Seitdem habe ich so gut wie immer meine kleine Kamera dabei, bin also gerüstet, wenn mir ein Motiv begegnet oder eine Gedanke in mir aufblitzt. Das Spiel mit Worten macht mir Spaß, Sprache in all ihren Formen und Ausprägungen ist was Tolles.

Meine Schritte hinein in die Bloggerwelt bereue ich keinen Moment, sondern freue mich über die netten und mutmachenden Worte, die ich bisher bekommen habe. Vielen Dank dafür! Ich werde weiterschreiben, Gedanken und Momentaufnahmen teilen. In meinem Gedankenreich geht einiges um. Aber das will noch etwas reifen. Kommt Zeit, kommt Blogeintrag – ganz gwiss!

Dienstag, 1. Januar 2013

Lang may yer lum reek


Seit Jahren hat mich der Gedanke fasziniert, den Jahreswechsel in einer Kirche zu verbringen. In meiner Phantasie wollte ich in der dunklen und stillen Kirche sitzen, während draußen die bunten Lichter der Feuerwerksraketen aufblitzen würden.

Es wurde zwar still in der Pallottikirche, als es kurz nach Mitternacht fast alle nach draußen drängte, wo einige Raketen und Wunderkerzen abgebrannt und vor dem Essens- und Getränkezelt mit Sekt auf das neue Jahr angestoßen wurde. 
Aber die Lichter brannten noch in der Kirche, in die die Pallottiner zur "offenen Wakinacht"1 eingeladen hatten.

Nach der nahezu überfüllten Jahresschlussandacht am frühen Abend blieben viele zum kurzweiligen Programm zum Jahresaus- und einläuten. 
Jeweils zur vollen Stunde kam der kanadische Geschichtenerzähler, eine 15-minütige Geschichte vorzutragen und jede mit dem keltischen Neujahrswunsch zu beenden: "Lang may yer lum reek! / Lang möge dein Schornstein rauchen!"
Draußen vor der Kirche brannte passend dazu das wärmende Lagerfeuer.

In Nebengebäuden wurden die lange Filmnacht und kreatives Arbeiten mit literarischen Texten zur Verabschiedung des alten und Begrüßung des neuen Jahres angeboten, und im Saal – der "Wärmestube" – lagen Spiele für Groß und Klein bereit. In der Kirche gab es einen kabarettistischen Jahresrückblick, eine "ad hoc"-Chorprobe, Wort-Weisen zu Zeitenwenden, die Möglichkeit zu Vier-Augen-Gesprächen und thematische Stationen.

An der ersten Station konnte man das Jahr in Bildern Revue passieren lassen, an der nächsten sein Wissen mit einem Jahresquiz 2012 testen. Um Altlasten der letzten zwölf Monate hinter sich zu lassen, lud ein großer Wasserkrug ein, sich gegenseitig die Hände zu waschen. Das, was im alten Jahr nicht gelungen war, konnte man tatsächlich knicken und als leuchtendes Knicklicht an der Krippe ablegen. Und schließlich stand ein Materialtisch bereit, Wortgeschenke für andere oder für sich selbst zu basteln, "denn manche Wörter sind viel zu schade, um sie nur zu sagen."

Das Kabarett habe ich genossen, ebenso wie das Einstudieren der vier Lieder mit den beiden musikalischen Patres, die aus den Wakinachtbesuchern mal eben einen Chor für das Mitternachtsgebet machten. Wunderbar!

Ich habe lange überlegt, welches Wort ich basteln möchte, habe viele verworfen und erst, als ich mit einem Knicklicht meinen Unmut aus dem vergangen Jahr zur Krippe gebracht habe, das Wort gefunden, das ich mir für 2013 schenke: 
 

















Möge aus dem Unmut von 2012 in 2013 Mut werden! Und mögen eure Schornsteine lange rauchen! Ein gutes neues Jahr 2013 für uns und alle!


1 Waki = Wallfahrtskirche