Montag, 1. April 2013

Geschwätz


In der Osternachtfeier bin ich über ein Wort im Lukasevangelium gestolpert: 
"Doch die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht." (24,11)

Als der Priester das vorlas, dachte ich: Du musst nachsehen, ob da wirklich Geschwätz steht. Tatsächlich, von mir bisher nie beachtet, steht es da, und zwar 
in allen Übersetzungen.1 Geschwätz, leeres Gerede, Märchen.

Die Frauen berichten vom leeren Grab. Unvorstellbar! – Unmöglich! – Unglaublich! Frauengeschwätz in den Augen der apostolischen Männer.

Damals wie heute, da hat sich nicht viel geändert, schießt es mir durch den Kopf. Letzten Endes und mit rechtlicher Relevanz gilt in der katholischen Kirche noch immer das Männerwort, nicht das aller Männer, genau genommen das der geweihten Männer.

Und doch ist aus dem Geschwätz der Frauen am leeren Grab eine 2000-jährige Glaubenstradition gewachsen, eine Glaubenswahrheit, ja das Herzstück der frohen Botschaft geworden: "Hallelujah, Jesus lebt!"


1 vgl. bibleserver