Donnerstag, 28. Februar 2013

In der Zwischenzeit























Der Stuhl ist leer, der Papst emeritiert. Kardinäle aus aller Herren Länder versammeln sich in Rom. Reporterinnen und Berichterstatter sind längst da. Favoriten für die Nachfolge Petri werden ausgeguckt und Spekulationen machen die Runde.

Weil es seit Jahrhunderten so Usus ist, dass die Kardinäle innerhalb der eigenen Reihen wählen, erwägen und erwähnen die Medien praktisch keine andere Möglichkeit. Das Kirchenrecht schränkt an dieser Stelle viel weniger ein: männlich - katholisch - getauft, nicht zwingend Priester oder Bischof oder gar Kardinal. 
Natürlich stellt das Amt des Papstes eine Unmenge an Anforderungen, die der Kandidat erfüllen soll. Er soll Vorbild im Glauben sein, Charisma haben, die Jugend und das Alter begeistern, soll Vermittler sein und die Einheit der Christen vorantreiben. Er wird Oberhaupt einer Weltkirche und eines Staates sein und soll Managerqualitäten und Führungspersönlichkeit haben. Die Liste ließe sich weiter und weiter fortsetzen.
Die Kardinäle wurden schon durch ihre Ernennung ausgezeichnet, stehen in der kirchlichen Hierarchie bereits weit oben und bringen aus ihren bisherigen Ämtern etliche Kompetenzen mit. Man kennt sich in diesen Kreisen, oberflächlich zumindest. Und schließlich ist es eben Usus seit 700 Jahren, dass einer der Kardinäle den freien Stuhl besetzt.

Aber andererseits ist Benedikt XVI. seit Jahrhunderten der erste Papst, der freiwillig seinen Rücktritt erklärt und das oberste Amt der katholischen Kirche frei gemacht hat für einen Nachfolger, der nun das "Schifflein Petri" durch die Wogen der modernen und schnelllebigen Zeit lenken soll. Eine Tradition erfährt Veränderung, ob es bleibende Erneuerung ist, wird sich zeigen.

Wer möchte da ausschließen, dass wir nicht noch mal überrascht werden und im Konklave eine weitere Tradition überholt wird? Reden wir über alle Möglichkeiten. Und möge der Geist Gottes wirken!