Mittwoch, 20. März 2013

Weltgeschichtentag - Auflage 2


Das Radio hat mich aufmerksam gemacht, dass heute wieder Weltgeschichtentag ist, und mir auch gleich eine Idee für meinen Beitrag dazu geschenkt.


Eine Geschichte für Generationen

Mein Vater hat uns in Kindertagen immer wieder gerne die folgende Geschichte erzählt:

Es war einmal ein Vater, der hatte sieben Söhne. Da sprach der Jüngste: Vater, erzähl uns eine Geschichte! Da sprach der Vater: Es war einmal ein Vater, der hatte sieben Söhne. Da sprach der Jüngste: Vater, erzähl uns eine Geschichte! Da sprach der Vater: Es war einmal ein Vater, der hatte sieben Söhne. Da sprach der Jüngste: Vater, erzähl uns eine Geschichte! Da sprach der Vater: Es war einmal ein Vater …

Schon sein Vater hatte meinem Vater diese Geschichte erzählt und so hat er jedes Mal, wenn wir nach einer Geschichte verlangten, zunächst versucht, uns mit dieser Endlosgeschichte abzuspeisen. Aber schon nach dem ersten Satz protestierten wir laut: "Nein, nicht die! Eine andere, eine richtige Geschichte!" Da halfen auch neu erfundene Varianten – Es war einmal eine Mutter, die hatte sieben Töchter – nicht weiter, dasselbe in Grün wollten wir genauso wenig hören.

Andererseits soll man alte Familientraditionen nicht einfach über Bord werfen und so haben wir vor einer Weile meine beiden Neffen mit dieser Geschichte beglückt und zwar gleich in mehreren Versionen, von Vater und Söhnen, Kuh und Kälbern und – ganz abstrakt – von Woche und Tagen.

Dieser Tage habe ich erfahren, dass mein Neffe (4 Jahre alt) sich unsere Geschichte schon ganz zu eigen gemacht hat. Er stand mit seiner Mutter am Fenster zum Garten, diesen betrachtend. Ihre Blicke fielen auf den alten Sandkasten der Nachbarn, aus dem deren Kinder längst entwachsen sind. Versonnen entfuhr es seiner Mutter: "Es war einmal eine Matschkiste, die hatte …" – "... sieben Regenwürmer.