Weniger dramatisch als die
Elberfelder Übersetzung formuliert die Einheitsübersetzung an dieser Stelle: "... sie fingen eine große Menge Fische; ihre aber Netze drohten zu reißen."
Fünf vor zwölf, das Unglück – der Verlust des Fangs – kann sich noch verhindern
lassen. Diese Krisenstimmung ist in der Kirche von heute fast überall zu spüren. Der
Trierer Bischof hat eine Synode einberufen, die einen guten Weg des Glaubens in
die Zukunft diskutieren soll. Es geht um Visionen einer Kirche, die die
Menschen (wieder) erreicht.
"Fahre hinaus auf die
Tiefe!" Geh dahin, wo die sind, die
dich brauchen. Das ist mehr als die freundliche Einladung: Unsere Tür steht doch
offen, komm zu uns!
"Aber auf dein Wort will
ich die Netze hinablassen." Gegen
alle Vernunft und mit all meinen Zweifeln wage ich es. Das ist mehr als
Kalkulation von Mitteln und Kräften.
Neuen Wagemut und neues
Gottvertrauen braucht die Kirche der Fischer. Sehen, urteilen, handeln – das
ist ein vernünftiger Dreischritt, der das Erstellen von Konzepten bestimmt. Die
Kirche von heute ist kopflastig geworden. Jesu Handeln erscheint oft wenig von
dieser Vernunft geleitet. Er sieht tiefer, er urteilt überraschend und er
handelt von Herz zu Herz.