Samstag, 25. Februar 2012

Stromausfall


Mitten im Satz verschwindet der Nachrichtensprecher im Nichts und wir sitzen im Dunkeln. Tasten nach dem Schrank, in dem die Taschenlampe liegt. Dann nach draußen: Ah, die Nachbarschaft ist auch ohne Licht und die Straßenbeleuchtung hat es ebenfalls erwischt. Hinter den anderen Haustüren sieht man Taschenlampen aufblitzen. Türen, Rollläden und Fenster öffnen sich: "Oh, da bin ich beruhigt, ich dachte, nur wir hätten keinen Strom." Ein Nachbar nach dem anderen vergewissert sich. Ein kurzer Austausch unter nachtfinsterem Himmel, dann zieht sich jeder wieder zurück ins warme Haus. Schnell die Türen zu, denn die Heizung geht ohne Strom ja auch nicht mehr. Um die Batterien der Taschenlampe zu schonen, werden Kerzen angezündet. Irgendwie anheimelnd, trotz des Gedankens, ob der Strom rechtzeitig wieder da ist, bevor in der Tiefkühltruhe alles auftaut. Ob man beim Stromanbieter anrufen soll? Aber das Mobilteil sucht seine Basisstation. Also warten wir und beginnen zu erzählen. Nichts stört uns oder lenkt ab: kein Fernsehen, kein Radio, kein Internet. Nur wir. Ich bin froh, dass wir uns noch was zu sagen haben und mit dem Strom nicht auch unser Miteinander ausfällt.