Freitag, 27. April 2012

Heilig-Rock-File I


Ein File ist eine Datei, eine Akte, aber ursprünglich meint File die Schnur, mit der ein Aktenbündel zusammengehalten wird. Passt das nicht wieder gut zum Rock?


Nun also Wallfahrtsimpressionen!

Vom Regen unter einen Baum getrieben bot sich dieser Durch-/Aus-/Einblick:

 


Den Spuren folgen ...

 
... und Kirchenraum ganz neu erleben:


 

Das Länderpuzzle von der 72-Stunden-Aktion 2004 wieder im Einsatz:



Die Stadt ist voller Röcke, wenn man sich umsieht:



File to be continued ...

Samstag, 21. April 2012

Wallfahren


Im digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache findet man zum Suchwort 'wallfahren' die Bedeutung 'eine Pilgerreise unternehmen'. Man stößt in dem Artikel aber auch auf das noch ältere Wort 'wallen' und seine ursprüngliche Bedeutung 'umherschweifen, unstet sein'.

Unstet: rastlos, sprunghaft, wankelmütig. Was hat das mit einer Pilgerreise zu tun? Der oder die moderne Pilgernde von heute arbeitet die eigene Pilgerroute genau aus, bucht benötigte Tickets und Unterkünfte je nach angestrebtem Tagespensum und überlässt möglichst wenig dem Zufall. Denn nach der Pilgerreise wartet pünktlich morgens um sieben wieder der Alltag.

Und dennoch bleiben meine Gedanken bei dem kleinen Wörtchen 'unstet' hängen. Ich kenne das, sprunghaft und wankelmütig zu sein: Wenn ich vor Entscheidungen stehe, springe ich zwischen dem Für und Wider hin und her, manchmal ziemlich lange. Das ist anstrengend und bringt mich nicht weiter. Dann wieder kommen mir mehrere Ideen gleichzeitig. Ich könnte das oder dies, ich würde gerne mal jenes und das auch noch. Oder aber sitze ich da und wälze ein Problem in meinem Kopf, immer und immer wieder. Ich drehe mich im Kreis. Rastlos und unruhig finde ich dann keinen Absprung vom Gedankenkarussell. Unstet bin ich unterwegs in meinem Kopf, meine Gedanken springen im Kreis, auf und ab, mal hierhin und mal dorthin.

Dann spüre ich in den Füßen den Drang zu laufen. Ich muss raus in die Natur, den Kopf frei machen, ihn vom Wind ausfegen lassen, damit ich wieder einen klaren Gedanken fassen kann. Einen, erst mal nur einen. Und Klarheit. Das hoffe ich zu finden draußen, wenn ich tatsächlich aufbreche.
Und ich entdecke, dass ich neben vielen Wanderwegen auf einem Pilgerweg bin.


Sonntag, 8. April 2012

Ostermorgen



"... sagte zu ihr: Frau ... Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner,
und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin ...
Jesus sagte zu ihr: Maria!" (Joh 20,15f)

in aller Herrgottsfrühe
aufgebrochen
im Garten
das leere Grab

Ein Gärtner muss er sein, der die Schöpfung hegt und pflegt. Aus totem Stein wächst eine kleine Pflanze. Hoffnung wächst aus einem kleinen Korn. Leben braucht nicht viel zum Leben: ein bisschen Halt für die Wurzeln, etwas Wärme und Licht zur Orientierung, Wasser und die Liebe des Gärtners.

Für mich erzählt Johannes die schönste Ostergeschichte.
Noch vor Sonnenaufgang ist Maria aus Magdala unterwegs zum Grab ihres Herrn und Meisters. Es ist der dritte Tag seit den tragischen Ereignissen. Benommen von Trauer und Ungewissheit sucht sie Trost an seinem Grab und findet es geöffnet und leer.
Man hat ihn weggebracht, das traut sie jemandem zu in diesen Tagen. Sie ist bestürzt, weint und sieht den Mann in der Nähe stehen. Wer außer dem Gärtner sollte es sein, so früh am Morgen? Als er sie anspricht: "Frau", erkennt sie ihn nicht. 
Erst als Jesus sie bei ihrem Namen nennt, fällt aller Ballast von ihr ab. "Maria!" 
So wie er spricht niemand ihren Namen und sie findet darin alles, was sie sucht: Halt, Wärme, Orientierung und Liebe!
 

Freitag, 6. April 2012

Karfreitag - Stationen


I.


"Und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt ...
und verspotteten ihn ..." (Mt 27,29)

stechende Kopfschmerzen
der Spott der anderen
wie ein Hagel giftiger Pfeile
verletzender als die Spitzen der Dornen

Wer mit Dornen hantiert, muss aufpassen, dass er sich nicht sticht. Wer mit Spott hantiert auch. Wer spottet, schottet sich ab. Spott schafft Abstand, grenzt ein den, der spottet, und grenzt aus den, der anders ist. Einsam muss es sein, dort hinter dem Zaun aus Dornenkronen und Spott. Aus einem kalten, harten Herzen kommt der Spott und versprüht das vernichtende Gift.

Wie kann ich spotten, wenn ich liebe, verspotten, wen ich liebe?


II.


"wo sie ihn kreuzigten,
und zwei andere mit ihm, auf dieser und auf jener Seite ..." (Joh 19,18)

erniedrigt und erhöht zugleich
vor aller Augen zur Schau gestellt
der öffentlichen Meinung preisgegeben
Qual und Pein der Verurteilten
 
Öffentliche Hinrichtungen sind und waren zu allen Zeiten ein grausames Schauspiel. Schrecken und Ergötzen liegen schaurig nah beieinander. In der Menge wird aus der Ohnmacht des Einzelnen eine vermeintliche Macht, nur vermeintlich liegt Stärke in Lautstärke. Irgendwann verschwimmt, auf welcher Seite Schuld und Unschuld stehen. Egal, der am Marterpfahl kommt nicht mehr los.

Wie kann ich mitmachen, wenn ich liebe, niedermachen, wen ich liebe?


III.


"... und er wälzte einen großen Stein an die Tür der Gruft 
und ging weg." (Mt 27,60)

ein Ende ohne Ausweg
Schlussstein für die Ewigkeit
letzte Ruhestätte
verlassen und erledigt

Es ist nur ein Gastauftritt hier auf der Erde. Zwischen Geburt und Tod liegen Begegnungen, Erlebnisse, Versäumnisse. Dann verschließt ein Stein das Grab für immer. Manchmal gibt es keine Gräber, vielleicht wird dann ein Gedenkstein aufgestellt, irgendwo ein Name eingemeißelt. Zeichen der Erinnerung, sie werden verblassen. Zeit und Witterung legen einen Schleier des Vergessens darüber.

Wie kann ich vergessen, wenn ich liebe, je vergessen, wen ich liebe?

Montag, 2. April 2012

Hosanna

 




"Ich habe dir was mitgebracht", begrüßt mich meine Kollegin heute morgen im Büro. Sie war am Wochenende in Rom. "Ich habe mir gedacht, dass du dich darüber freust." Und sie zieht einen kleinen Olivenzweig aus ihrer Tasche und überreicht ihn mir. "Der ist gesegnet. Wir waren gestern Morgen auf dem Petersplatz ..."

Ich bin gerührt, freue mich sehr, dass sie an mich gedacht hat, dass sie wusste, wie sie mir eine Freude machen kann, und dass in diesem Jahr ein römischer Olivenzweig das Kreuz über meinem Eingang ziert.

Hosanna! Ehre und Dank dem Herrn für das Geschenk der Freude!