Mittwoch, 2. Oktober 2013

Kirche der Fischer



"... Fahre hinaus auf die Tiefe, und lasst eure Netze zu einem Fang hinab! Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Meister, wir haben uns die ganze Nacht hindurch bemüht und nichts gefangen, aber auf dein Wort will ich die Netze hinablassen. Und als sie dies getan hatten, umschlossen sie eine große Menge Fische, und ihre Netze rissen." (Lk 5,4 ff)

Weniger dramatisch als die Elberfelder Übersetzung formuliert die Einheitsübersetzung an dieser Stelle: "... sie fingen eine große Menge Fische; ihre aber Netze drohten zu reißen." Fünf vor zwölf, das Unglück – der Verlust des Fangs – kann sich noch verhindern lassen. Diese Krisenstimmung ist in der Kirche von heute fast überall zu spüren. Der Trierer Bischof hat eine Synode einberufen, die einen guten Weg des Glaubens in die Zukunft diskutieren soll. Es geht um Visionen einer Kirche, die die Menschen (wieder) erreicht.

"Fahre hinaus auf die Tiefe!" Geh dahin, wo die sind, die dich brauchen. Das ist mehr als die freundliche Einladung: Unsere Tür steht doch offen, komm zu uns!

"Aber auf dein Wort will ich die Netze hinablassen." Gegen alle Vernunft und mit all meinen Zweifeln wage ich es. Das ist mehr als Kalkulation von Mitteln und Kräften.

Neuen Wagemut und neues Gottvertrauen braucht die Kirche der Fischer. Sehen, urteilen, handeln – das ist ein vernünftiger Dreischritt, der das Erstellen von Konzepten bestimmt. Die Kirche von heute ist kopflastig geworden. Jesu Handeln erscheint oft wenig von dieser Vernunft geleitet. Er sieht tiefer, er urteilt überraschend und er handelt von Herz zu Herz.