Dienstag, 25. Dezember 2012

Wenn der Himmel die Erde berührt


Wenn der Himmel die Erde berührt, ist das
          wie eine freundliche Begegnung,
          wie eine Umarmung, ein Lächeln,
          wie ein gutes Wort, das unser Herz erreicht.
Wenn der Himmel die Erde berührt, ist das
          wie der Augenblick des Glücks,
          wie ein Hoffnungsschimmer,
          wie das Licht, das die Dunkelheit erhellt.
Wenn der Himmel die Erde berührt, ist das
          wie ein Schritt zur Versöhnung, ein Friedensschluss,
          wie der Regenbogen,
          wie eine Verheißung, die sich uns erfüllt.
Wenn der Himmel die Erde berührt, ist das
          wie eine Geburt, ein Neubeginn,
          wie der Sonnenaufgang,
          wie ein Zweig, der Blüten trägt mitten im Winter.
Wenn der Himmel die Erde berührt, ist das
          wie der Duft einer Blumenwiese,
          wie die frische Seeluft, das Säuseln des Windes,
          wie der Atem, der uns Leben spendet.
Wenn der Himmel die Erde berührt, ist das
          wie ein Gedicht,
          wie ein Lied, eine Melodie,
          wie Musik, die unsere Seele beflügelt.
Wenn der Himmel die Erde berührt, ist das
          wie Segen, wie Heilung,
          wie Liebe, wie Wahrheit.
Wenn der Himmel die Erde berührt, ist das
          wie Weihnachten,
          denn Gott wird Mensch in dir und mir.



Sonntag, 16. Dezember 2012

Ein Tag mit Maria und Josef


Gestern Abend hat eine Freundin die beiden zu mir gebracht. Ich habe ihnen gerne Herberge für eine Nacht gegeben. Sie haben sich aneinander gekuschelt und im warmen Wohnzimmer geschlafen, während es draußen nasskalt war.

Heute Morgen am 3. Advent haben wir gemeinsam gefrühstückt. Ich hatte noch die Zeitung aus Bethlehem, in die Olivenholzschnitzereien eingewickelt waren, und so konnte Josef Nachrichten aus der Heimat lesen. Maria erzählte mir von ihrer Reise. Für sie ist der lange Weg im letzten Monat ihrer Schwangerschaft sehr beschwerlich. Doch die vielen Begegnungen mit den Menschen, die die beiden unterwegs treffen und die sie jeden Tag aufnehmen, lassen Maria all die Strapazen vergessen. Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit, die ihr und ihrem Mann entgegengebracht werden, überwältigen sie. Und auf Josef kann sie sich immer verlassen, das macht sie stark für den gemeinsamen Weg. Als sie das sagte, lächelte Maria leise und glücklich.

Am Nachmittag war ich bei meiner Familie hier im Ort zum Videotelefonieren mit der restlichen Familie im Norden verabredet. Maria und Josef haben mich begleitet. Das war sehr aufregend für sie. Josef konnte nicht begreifen, dass man mit einem schwarzen Klappkasten in eine andere Wohnung über hundert Kilometer entfernt sehen kann. Das hätte er sich für die Volkzählung gewünscht: die Verwaltungsstelle einfach per Computer kontaktieren und sich registrieren lassen. Statt dessen musste er sich mit seiner hochschwangeren Frau auf die lange anstrengende Reise machen. Maria hingegen hat es genossen, meine kleinen Neffen kennenzulernen, mit ihnen zu singen und ihnen ihre Geschichte zu erzählen.

Am Ende unseres gemeinsamen Tages waren wir zusammen mit Freunden im Friedenslicht-Inspire, einem Gottesdienst in der Jugendkirche. Pfadfinder aus der Nachbarstadt haben dazu eingeladen und am Ende das Licht aus Bethlehem verteilt. Kerze um Kerze wurde am Friedenslicht entzündet und gegen alle Gewalt und Not in der Welt und als Gebet für die Opfer von Krieg, Verbrechen und Armut breitete sich das Licht aus. Maria war davon sehr angerührt, sie streichelte über ihren Bauch und sagte: "Er ist der Friedensfürst. Er zeigt uns den Weg der Liebe und des Friedens." 

Dann wurde es Zeit für den Abschied. Josef musste mit Maria weiterziehen. Ein letztes Foto, noch einmal winken, und sie waren wieder unterwegs. Wohin wird ihr Weg sie in den nächsten Tagen führen? Was werden sie noch erleben?

Mein Tag mit Maria und Josef war ein besonderes Geschenk. Ich werde gern daran zurückdenken und die beiden in meiner Erinnerung behalten. Schön, dass ihr meine Gäste wart.