Samstag, 23. November 2024

Mag-ich-mag-ich-nicht-Liste


Ich mag es, einfach so dazusitzen, den Wolken zuzusehen und Geräusche an mir vorbeiziehen zu lassen.

Ich mag fotografieren, auch wenn ich da noch viel lernen kann. Bilder, Motive zu entdecken und sie dann festzuhalten entweder mit der Kamera oder in meinem Herzen, das mag ich.

Ich mag keinen Schnupfen, wenn ich mir die Nase wund putze und sich Niesattacke an Niesattacke reiht: unnötig!

Unnötig wie Streit. Ich mag keinen Krieg und dass die Menschen nicht aus ihrer Vergangenheit und voneinander lernen.

Ich mag Sprachen und Dialekte mit ihrem ganz eigenen Singsang. Und ich mag es, sie daran zu erkennen. Italienisch, Holländisch, Bayerisch, Kölsch, (Mosel-)Fränkisch ...

Ich mag es, Menschen zuzusehen, großen und kleinen, wie sie gehen lernen, etwas ausprobieren, wie ihnen etwas gelingt, vielleicht erst nach ein paar Anläufen, und wie sie sich dann freuen.

Ich mag Semmelknödel.

Ich mag keine Zeitvorgaben, naja, nicht immer. Deadlines heißen nicht umsonst so.

Ich mag es nicht, wenn mein Pony zu lang ist und mir über die Augen hängt. Davon bekomme ich Kopfweh.

Ich mag Freiheit und selbst entscheiden können, meinen eigenen Rhythmus leben. Ach ja, ich mag Musik und singen im Chor oder für mich allein.

Ich mag keine doofen Autofahrer und -rinnen, rücksichtslose oder zu langsame. Da kann ich – allein im Auto unterwegs – auch schon mal meine gute Erziehung vergessen.

Ich mag es, wenn Menschen lächeln und wenn Wildfremde grüßen, weil ich sie anschaue im Vorübergehen. Das funktioniert fast überall über Grenzen hinweg.

Ich mag Zeit mit der Familie verbringen, zusammen über Gott und die Welt reden, lachen und furchtbar albern sein oder Tausend Fragen beantworten, mit Spiderman kuscheln und Flüsse mit B finden. Das ist kostbare Lebenszeit.

Ich mag das Meer und ich mag die Berge, auch wenn ich da seltener bin. 

Und ich mag Zufälle, die es ja eigentlich gar nicht gibt.

Montag, 4. November 2024

Fünf-Minuten-Aufnahme


Eine kleine Schreibübung


Die Ahnungslosen haben eine gute Idee.
Jemand packt ein Gummitwist aus und ich bin gut darin.
Das kleine Reh traut sich aus dem Wald heraus bis an den Tisch des Ausflugslokals und spricht italienisch.
Die Ampel der Koalition fällt aus und die Wählerinnen und Wähler übernehmen Verantwortung, auch die, die noch nie gewählt haben.
Frau Stressler ändert ihren Nachnamen und geht zukünftig mit Ruhe und Gelassenheit durchs Leben.
Ein Vogel erleichtert sich während des Flugs, ich setze in diesem Moment einen Hut auf, Glück gehabt.
Jemand ruft den Weltfrieden aus und alle applaudieren.

Das könnte heute passieren oder etwas ganz anderes – vielleicht.

Sonntag, 3. November 2024

Was wäre, wenn ...?


Oder: Zurück in die Zukunft – eine Schreibreise

In diesem Jahr habe ich einen Kreativurlaub gemacht. In Österreich im Nationalpark Kalkalpen – die Gegend kannte ich aus einem Familienurlaub vor mehr als 40 Jahren – kam eine Gruppe fremder Menschen zusammen, die eines gemeinsam hatten: die Lust am Schreiben. Unter Anleitung von Susanne Niemeyer gab’s täglich Zeiten des Schreibens und unter eigener Regie Zeiten für Ausflüge, Wanderungen und Entspannung. Ich habe einige Orte und Ziele aus dem Urlaubsalbum der 80er wieder besucht und Damals-Heute-Fotos verglichen. Das war schön irgendwie, sicher auch, weil es mich nach vielen Jahren nochmal in die Berge geführt hat.

Am Morgen haben wir die Hirne aufgeweckt oder geleert – je nachdem – mit zehn Minuten automatischem Schreiben: einfach drauflos schreiben, was an Gedanken im Kopf herumschwirrt oder beschreiben, was wir wahrnehmen um uns herum. Daraus wurden ausgewählte Worte und Satzteile in bestimmte Schemata gebracht: Verdichtungen. Aus vorgegebenen oder zugelosten Stichworten und Satzanfängen entstanden kleine Texte, ebenso aus Beobachtungen und Notizen unterwegs. Und viele schöne Geschichten haben wir zu Papier gebracht und miteinander geteilt vor der wunderbaren Kulisse des Nationalparks.

Nun ist etwas Zeit vergangen und einige meiner Texte haben die ein oder andere Überarbeitung, den (vielleicht) letzten Schliff erhalten. Nach und nach halten sie jetzt Einzug in diesen Blog, die Verdichtungen machen den Anfang.


3 – 2 – 1 – 3 – 1 plus Überschrift

10 Minuten

still im Raum
konzentriertes Schreiben
rrrscht!
zischt der Stift
unaufhörlich


3 Satzteile 

höre den Vogel im Baum
ob er selbst komponiert?
Buchstaben aufs Papier malen


A – B – C – A – D – E – A – C

richtig große Bilder
zurückgeblieben mit all den Sachen
was in meinem Kopf ist
richtig große Bilder
zu viele Fragen
zu wenig Antworten
richtig große Bilder
die in meinem Kopf sind


A – B – C – A – B – R1 – R2 – B – C – R3 – R4 – C

ich, du, er, sie, es
ich bin es selbst
ein freier Geist in einem freien Land
ich, du, er, sie, es
ich bin es selbst
ich ändere meine Körperhaltung
das hat Auswirkung auf meine innere Haltung
ich bin es selbst
ein freier Geist in einem freien Land
ich möchte einen Smiley malen
ist das auch Schreiben?
ein freier Geist in einem freien Land