"… und sagt ihnen: Das Reich
Gottes ist euch nahe!" (Lk 10,9b)
Was siehst du in den Zinnen des alten
Klostertors auf dem Berg Karmel?
Kannst du sehen, was ich darin
sehe?
Zwei eiserne Wächter oder
Wächterinnen,
übriggeblieben aus einer Reihe von
vielen,
standhaft und pflichtbewusst,
mutig und trotzig.
Was lenkt ihren Blick und was ihr
Tun?
Was verteidigen sie? Über was
wachen sie dort, auf erhobenem Posten mit Blick in die weite Ebene?
Sie haben eine Aufgabe, vielleicht erwachsen aus einem Lebenstraum, einer
Vision. Sie war und ist ihnen so wichtig, dass sie dieser Sache die Treue halten
– und einander – und sich selbst.
Mich haben die beiden eisernen
Wächter*innen dazu bewegt, mehr in ihnen zu entdecken, meinen Blick für sie zu
öffnen und dieses Foto zu machen. Die Perspektive auf Dinge und Zusammenhänge
verändern, dazulernen und meinen Horizont erweitern – so kann ich mich entwickeln,
mir neue Wege und Möglichkeiten erschließen und meinen Lebensträumen
entgegenwachsen. Allen Zweifeln und Unkenrufen zum Trotz!
Gegen Widerstände durch festgezurrte Traditionen und Strukturen oder gutgemeinte
Ratschläge die eigenen Visionen und Träume zu verwirklichen, erfordert Mut und
Ausdauer und Kraft. Jeder Umweg, jede Sackgasse und jedes Hindernis machen uns
reicher an Erfahrung. Und immer wieder hilft der Blick von oben, von Bergeshöhen
über die weite Ebene der eigenen Talente und Stärken.
Adolph Kolpings Traum war seit
Kindertagen zu lesen, zu lernen, zu studieren und schließlich Priester zu
werden. Das lenkte seinen Blick und sein Tun. Im Vertrauen auf Gott hat er zielstrebig
Hürden genommen, seinen Lebenstraum verfolgt und wahrgemacht. Mit den
Erfahrungen all seiner Lebensstationen konnte
er dann das aufbauen, was heute im Kolpingwerk weiterwirkt.
Was siehst du in den eisernen Torzinnen?
Was lenkt deinen Blick und was dein Tun?
Kleide deine Vision in Worte, wage
den ersten Schritt und vertrau auf deine Stärke!
"… du hast
mich gelehrt, meine Flügel nie zu verstecken,
nach den
verrücktesten Dingen zu streben
und immer
an die Güte der Menschen zu glauben …"
aus dem Song "Dreamer" von Noa (Achinoam Nini)