Donnerstag, 1. Januar 2015

Fabula rasa























"Du weißt nicht, was ich male.""Ein Seepferdchen?""Nein. Das ist ein Hai. Hier das ist die Flosse", mein 4-jähriger Neffe zeigt erst auf die linke Seite seiner Zeichnung, dann auf die rechte, "und das ist das Maul und der Bauch. Und unten hat er noch eine Flosse. Drei Flossen. Und der Strich ist das Gehirn." Er nickt ernsthaft. "Haie sind gefährliche Fische.""Ja, das sind Raubfische."

Diese kleine Szene hat sich am ersten Weihnachtstag abgespielt. Seitdem denke ich darüber nach. Über die Raubfische, die mich in den vergangenen Monaten umkreist haben: Gewohnheiten und Befindlichkeiten, Stimmungen und Gefühle, die – wenn sie übermächtig werden – gefährlich sind.

In einer Ansprache an die Mitarbeiter der Kurie hat Papst Franziskus kurz vor den Feiertagen fünfzehn Krankheiten benannt, die er nicht nur für die Kurie, sondern für die ganze Kirche beschreibt. Da, wo Menschen miteinander leben, arbeiten, zu tun haben, da lassen sich die vom Papst aufgezählten Krankheiten wie Narzissmus, Halsstarrigkeit, Eitelkeit und Arroganz ausmachen.

Ich nehme das Bild dieses Hais mit in das gerade begonnene Jahr als Mahnung für einen wachsamen Umgang mit meinen Adebars, Hennings, Gieremunds und Boldewyns 2015.