Donnerstag, 31. Mai 2012

Heilig-Rock-File III


Ein paar letzte Eindrücke und Gedanken zur Wallfahrt im Rückblick oder was mir im Nachhinein noch eine Bemerkung Wert war:

Gegen Ende der Wallfahrt traf man fast überall in der Stadt auf Souvenirs. An diesem Stand mit Kerzen und kühlen Getränken hatte man wohl noch nichts vom Coca-Cola-Boykott des BDKJ gehört.



Abseits vom Wallfahrtsgeschehen wurde nahe dem Karl-Marx-Haus wie schon 1996 die Unterhose von Karl Marx zur Schau gestellt - damals wie in diesem Jahr eine Protestaktion zur Reliquienverehrung und zum Wallfahrtsgeschäft. Mich erstaunt, welch ernsthafte Gedanken sich der Künstler um Reliquien und Wallfahrt gemacht haben muss und wie viel Mühe und Energie in die Ausgestaltung dieses Projekts gesteckt wurde. Ein Wort meines Vaters kommt mir in den Sinn: "Auch der Atheist kommt ohne Gott nicht aus." Und wenn er sich nur von ihm abgrenzt.



In einer sehr berührenden und gelungenen Ausstellung zeigte die KSJ Trier das Kleid der KZ-Überlebenden Zofia Klinke und informierte über ihr Leben und die Geschichte ihrer Zeit. Zofia hat ihr KZ-Kleid ihr Leben lang aufbewahrt und kurz vor ihrem Tod einem beim Maximilian-Kolbe-Werk sehr engagierten Ehepaar geschenkt. Nicht nur dieses kleine, zerschlissene Kleid hat mich sehr gerührt, sondern auch eine Familienbegegnung aufgrund dieser Ausstellung. Die Nichte von Zofia Klinke aus Amerika hat der KSJ gemailt, weil sie gerade in diesem Frühjahr im Internet den Namen ihrer Tante suchte und fand und damit endlich auch das verschollen geglaubte Kleid. Ihr gefiel, was aus dem Kleid geworden war, und sie schickte noch ein paar private Fotos für die Ausstellung.




Noch ein Mal auf dem Weg in den Dom vorbei am Schaffrock voller Abzeichen ...


... an den gewebten Lebensfäden der Pilger/innen ... 


... und einer einsamen i-ch-helfe!-Tasche:



Ein bisschen Verweilen ...


... um dann wieder heimzukehren.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Heilig-Rock-File II


Morgens um sieben: Das Material ist gepackt, noch ein Blick in den Spiegel ...


... Aufbau und letzte Vorbereitungen an den Infoständen ...


... dann rockt die Jugend im Palastgarten:


Von überall sind sie nach Trier gekommen: 


Gemeinschaftsarbeit aus 1000 Spielklötzen:


Wallfahrtslogistik: von Wegweisern ...


... und zwischengelagerten Sitzbänken ...


... bis zur geänderten Verkehrsführung für die Pilgerbushaltestellen:


Mittendrin der Dom: in der Ruhe der Nacht ...


 ... und während des Ansturms am Tag:


Anstehen für den Rock:



Die gern gestellte Frage nach der Echtheit des Heiligen Rocks ist den meisten jungen Pilgerinnen und Pilgern gar nicht so wichtig. Sie sind gekommen, um sich kennenzulernen, einander zu begegnen, zu erleben, dass da noch viele sind, die wie sie denken, die davon träumen und sich dafür engagieren, dass die Welt, in der sie leben, ein kleines Stückchen besser wird. Die Jugendverbände und Gruppen bereichern sich gegenseitig mit ihren Themen und Aktionen, alle tragen ihren Teil dazu bei, dass es in ihrer Kirche bunt ist und bleibt.